Ottokraftstoffe enthalten sowohl leichtflüchtige Bestandteile wie z.B. das gasförmige Butan als auch Bestandteile, die erst gegen 200 °C sieden. Insbesondere die leichtflüchtigen Bestandteile sind für gutes Startverhalten insbesondere bei kalten Temperaturen erforderlich. Würde man eine Schale mit Ottokraftstoff bei Raumtemperatur offen stehen lassen, wäre ein Großteil schon nach kurzer Zeit verdampft, also abgedampft. Auch beim Tanken, im Fahrzeugbetrieb und bei längeren Standzeiten von Fahrzeugen treten so genannte Abdampfverluste auf. Je höher die Temperatur, umso schneller verdampft Ottokraftstoff. Bei Fahrzeugen mit relativ langen Standzeiten wie z.B. bei der Überwinterung von Oldtimer, Saisonfahrzeugen, Motorrädern und Rollern kann das Ausdampfen der leichtflüchtigen dazu führen, dass die Fahrzeuge nach dem Winter Startprobleme haben oder gar nicht anspringen.
Der Abdampfrückstand von Ottokraftstoff, Flug-Ottokraftstoff und Flugturbinenkraftstoff ist der unter definierten Temperaturbedingungen und unter Aufblasen von Luft oder Dampf verbleibende Rückstand; angegeben in mg/100 ml. Bei Ottokraftstoffen wird der Rückstand vor und nach einer Wäsche mit n-Heptan angegeben. Mithilfe dieses Tests soll identifiziert werden, ob ein Kraftstoff unlösliche oder schwerlösliche Bestandteile wie Alterungsprodukte enthalten, die im Fahrzeugbetrieb Störungen verursachen könnten. Nach n-Heptanwäsche dürfen maximal 5 mg/100 ml zurückbleiben damit der Kraftstoff noch als normgerecht eingestuft werden kann.
Die Zugabe von Performance-Additiven erhöht den Abdampfrückstand und wird gerne als Maß für das Vorhandensein von Additivierung herangezogen. Nach n-Heptanwäsche dürfen aber auch hier 5 mg/100 ml nicht überschritten werden.
In einem Verbrennungsmotor verbrennt das Kraftstoff-Luft-Gemisch bei einem Gewichts-Verhältnis (im Unterschied zum Volumenverhältnis) von 1:14,7 unter idealen Bedingungen vollständig (1,0 kg Kraftstoff auf 14,7 kg Luft). Bei diesem so genannten stöchiometrischen Verhältnis reagieren der Kohlenstoff (C) und der Wasserstoff (H) des Kraftstoffs (verschiedene Kohlenwasserstoffverbindungen - CxHy) mit dem Sauerstoff (O) der Luft, dabei unterscheidet man zwischen der vollständigen und der unvollständigen Verbrennung.
Kraftstoff und Sauerstoff reagieren unter optimalen Bedingungen zu Kohlenstoffdioxid und Wasser.
In einem mageren Kraftstoff-Luft-Gemisch ist der Luftanteil höher als zur vollständigen Verbrennung nötig, der Kraftstoffanteil ist „mager“. Ist dagegen der Kraftstoffanteil höher als zu einer vollständigen Verbrennung nötig, dann spricht man von einem „fetten“ Gemisch. Moderne Ottomotoren mit Katalysator-Technik im Abgasstrang werden über die so genannte Lambda-Sonde so geregelt, dass das Kraftstoff-Luft-Gemisch stets nahe an Lambda 1, dem stöchiometrischen Gemisch liegt.
Markenname einer wässrigen 32,5 prozentigen Lösung von Harnstoff in Wasser. Diese wird verwendet in der selektiven katalytischen Reduktion (SCR-Technik) zur Reduktion von Stickoxiden NOx aus den Verbrennungsabgasen in Stickstoff und Wasser.
Der Harnstoff wird bei den hohen Temperaturen im Auspuffsystem in Ammoniak (NH3) zersetzt, welcher dann mit den Stickoxyden zu den Edukten reagiert. AdBlue kann nicht in den Kraftstofftank gefüllt werden, sondern benötigt sein separates Tanksystem, aus dem des in das Auspuffsystem eingesprüht wird.
Otto- und Dieselkraftstoffe sind auch über längere Zeiträume lagerfähig und nach der Lagerung für den Einsatz in Fahrzeugen geeignet. Allerding spielen viele Faktoren bei der Lagerung eine wichtige Rolle um ungewünschte Veränderungen der Kraftstoffe zu vermeiden:
Die Lager-/Oxidationsstabilität ist eine Eigenschaft, die in der aktuellen Normung von Kraftstoffen bereits berücksichtigt wurde. Diese Festlegungen spiegeln die tatsächlichen Praxiserfordernisse an Kraftstoffe wieder und werden bei der Herstellung von Kraftstoffen eingehalten bzw. deutlich übertroffen. Eine nachträgliche Beimischung von Oxidationsstabilisatoren ist nicht nur nicht erforderlich sondern nach unsrer Erfahrung praktisch unwirksam.
Dieselkraftstoff und Heizöl EL bilden bei abnehmenden Temperaturen Paraffinkristalle, die in Fahrzeugen und Heizungsanlagen zu Filterblockierungen führen können. Die Kältefestigkeit von Dieselkraftstoff bzw. Heizöl EL beschreibt die Produkttemperatur bis zu der die Fahrbarkeit des Fahrzeugs bzw. der Betrieb der Heizungsanlage gewährleistet ist. Die Kältefestigkeit der Aral Dieselkraftstoffe beträgt im Winter bis -22 °C. Als Maß für die Kältebeständigkeit wird allgemein der CFPP (Cold Filter Plugging Point), auch Filtrierbarkeit genannt, angewendet. Diese Prüfmethode ist allerdings nicht unumstritten, da sie meist zu optimistisch tiefe Werte anzeigt, die sich in der Praxis dann nicht erwiesen haben.
Heizöl EL nach DIN 51 603-1 muss frostfrei gelagert werden.
Liquid Petrol Gas, auch als Flüssiggas bezeichnet – ist das Gemisch von unter Umgebungsdruck gasförmigen, aber im Druckbehälter flüssigen Kohlenwasserstoffen, die entweder in der Raffinerie anfallen, oder bereits bei der Erdölförderung separiert werden.
Flüssiggas wird an einem Teil der Aral Tankstellen für speziell dafür ausgelegte Fahrzeuge angeboten.
Die Oktanzahl ist das Maß für die Klopffestigkeit von Ottokraftstoffen. Generell gilt: Je höher die Oktanzahl, desto höher die Klopffestigkeit. Klopfen bedeutet eine unkontrollierte Selbstzündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches mit der Gefahr schwerwiegender Motorschäden.
Messgröße für die Klopffestigkeit von Ottokraftstoffen. Das Maß für die Octanzahl ist frei gewählt und liegt zwischen 0 und 100. Um den Wert für einen Kraftstoff zu ermitteln, wird dieser mit einer Mischung aus klopffestem Isooctan (Octanzahl 100) und klopffreudigem n-Heptan (Octanzahl 0) verglichen. Per international festgelegtem Vergleich, dem sog. Einzylinder-CFR-Test, wird zunächst ermittelt, bei welcher Verdichtung der Motor mit der Probe zu "klopfen" beginnt. Dies geschieht bei konstanter Zündeinstellung, einer Drehzahl von 600 U/Min und einer Temperatur von 52 °C. Dann wird die Octanzahl ermittelt, indem das Isooctan/n-Heptan-Gemisch bei konstanter Verdichtung so lange im Verhältnis verändert wird, bis der Motor ein gleiches Klopfen aufweist. Besteht das Gemisch etwa zu 95 % aus Isooctan, so ist die "Research-Octanzahl" "95 ROZ". Härtere Bedingungen, 900 U/Min, eine Vorwärmung auf 149 °C, sowie variable Zündeinstellung gelten zur Ermittlung der Motor-Oktanzahl (MOZ).