Die Mindest–Qualitätsanforderungen an die Produkte der Mineralölindustrie sind in DIN- oder europäischen EN-Normen festgelegt. Die Normen werden gemeinsam von den Betroffenen erarbeitet. So sind an den europäischen Normen für Kraftstoffe die Mineralölwirtschaft und die Automobilindustrie beteiligt. Bei der Umsetzung als nationale Norm beteiligen sich außerdem der ADAC, als Anwalt der Verbraucher, und Behördenvertreter. Damit ist sichergestellt, dass Benzin, das diesen Normen entspricht, die Anforderungen der Kfz–Motoren und umweltspezifische Kriterien erfüllt.
Die Festlegung der Produkteigenschaften als DIN-Qualität gibt Herstellern von Fahrzeugen oder Heizungsanlagen die Grundlage, ihre Erzeugnisse ebenfalls auf diese Eigenschaften einzustellen. Für den Verbraucher sind damit unliebsame Überraschungen von dieser Seite ausgeschlossen. Das gilt für Benzine und Dieselkraftstoff ebenso wie für leichtes Heizöl und für Schmierstoffe. Produktspezifikationen dieser Produkte können nochmals gegenüber den DIN-Anforderungen verschärft werden.
Es gelten:
Die Mischvorgänge erfolgen überwiegend nach dem ‚Inline-Blending-Verfahren’. Von jedem Produkt- und von jedem Additiv-Tank werden die für die Mischung errechneten Mengen durch Dosierpumpen gleichzeitig in die zum Fertigproduktentank führende Leitung gegeben. Durch Analyseautomaten, die aus dieser Leitung Proben entnehmen, und durch die Laborkontrolle aller Eigenschaften des angemischten Produktes wird die Einhaltung der richtigen Zusammensetzung überprüft.
Diese Mischvorgänge aus teilweise bis zu mehr als zehn Komponenten nach ständig neu anzupassenden Rezepturen erlauben die Auslieferung von gleichbleibender Qualität trotz ständig wechselnder Rohölsorten und der Herkunft der Vorprodukte aus den verschiedensten Raffinerieverfahren. Hilfsstoffe (Additive) werden zur Erzielung bestimmter Eigenschaften zu dosiert. Dies sind beispielsweise beim Motorenbenzin Stoffe zur Verhinderung von Eisbildung im Vergaser, von Ablagerungen im Einlasssystem und zur Vermeidung von Reaktionen mit dem Luftsauerstoff bei längerer Lagerung. Beim Diesel sind das Stoffe zur Fließverbesserung, zur Erhöhung der Leitfähigkeit und Einstellung der Schmierfähigkeit.
Das richtige Mischverhältnis setzt genaue Kenntnisse darüber voraus, wie die Verbrennungsvorgänge, beispielsweise in den Motoren, ablaufen. Die großen Mineralölgesellschaften führen hierzu Untersuchungen in ihren eigenen Forschungsstätten durch. Immerhin müssen aus einer Vielzahl an Benzinkomponenten die für den Kraftstoffmarkt heute erforderlichen Benzinsorten erzeugt werden:
Bleihaltiges Benzin wird in Deutschland seit 2001 nicht mehr gehandelt
Eine Kraftstoffalternative zu Benzin ist das LPG (Liquified Petrol Gas).
Dies wird destillativ in der Flüssiggas-Trennanlage gewonnen. Hier werden die Gase, die sich am Kolonnenkopf der Rohöldestillation angesammelt haben, in zwei hintereinander geschalteten Destillationskolonnen voneinander getrennt. Im ersten Turm werden am Kopf die leichten Gase, hauptsächlich Methan und Ethan (Verwendung als Raffinerieheizgas) abgezogen. Das Bodenprodukt der Kolonne wird in den zweiten Turm eingesetzt, wo am Kopf Propan (Destillat) und am Boden Butan anfällt. Dabei wird unter Druck (5 bis 15 bar) gearbeitet, so dass die beiden Flüssiggase Propan und Butan (bezeichnet als LPG) flüssig abgezogen werden können.